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Kaokeveld liegt ganz im Nordwesten von Namibia und bedeckt eine Fläche von rund 50'000 km2. Im Norden bildet der Fluss Kunene die Grenze zu Angola und im Westen liegt der geschützte Skeleton-Nationalpark. Kaokeveld war und ist Homeland verschiedener indigener Bevölkerungsgruppen, welche traditionell als Hirten lebten: Himba und Hereros. Touristisch ist Kaokeveld kaum erschlossen und zählt zu den unberührtesten und ursprünglichsten Gebieten Namibias. Es ist durchzogen von Trockenflüssen und grossen Gebirgszügen, weiten Hochebenen, fantastisch anzusehenden erodierten Felsformationen und unendlichen Sand- und Kieswüsten.

Viele Gebiete des Kaokeveldes scheinen aufgrund der Abgeschiedenheit, der Sand- und Steinwüste für unsere Augen unbewohnbar; und doch ist es nicht so. Immer wieder trifft man bei der Fahrt auf Kleinstregionen, die dank lokaler Regenfälle zeitweise grün sind und Weideland bilden. Ebenso trifft man auch auf verlassene Krals und Pontoks. Für Wildtiere hat sich hier ein natürliches Rückzugsgebiet gebildet. In Namibia ist der Schutz der Flora und Fauna im Grundgesetz verankert: 43 % der Fläche Namibias ist als Naturschutzgebiet erklärt. Das Kaokeveld besitzt eine rauhe, atemberaubende Schönheit: die Flusslandschaften des Kunene im Norden sowie Hoarusib und Huanib, weite Steppen und unendlich scheinende Wüsten.

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Es ist ein Traum, in solchen Gebieten unter freiem Himmel zu schlafen, am Abend um ein Feuer zu sitzen und mit Weggefährten zu plaudern, ein Bier zu trinken, die Sterne und den Mond zu begrüssen und am Morgen in der Dämmerung ( erst ca. um 7.00 Uhr) geweckt zu werden und mit den ersten Sonnenstrahlen den Kaffee zu trinken....... die Ruhe, die Weite, die immer wieder neuen Farben und Formen der Natur sind einzigartig.

Und es ist wichtig, eine solche Reise nicht allein zu wagen, sondern in guter Gemeinschaft zu sein: dafür sind wir Isabelle & Kurt und Marion & Daniel sehr dankbar: es ist einfach unvergesslich, mit ihnen 11 Tage unterwegs zu sein.

Reise im Kaokeveld

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Die erste Flussquerung nach Opuwo Richtung Orupembe.... wir wir später erfahren, haben sich hier zwei Bekannte mit ihrem Auto einen Tag früher festgefahren, mussten 4,5 km zurücklaufen um bei den letzten angetroffenen Menschen Hilfe zu holen........

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Unser erstes Biwak am trockenen Fluss östlich von Orupembe lag in einer offenen Landschaft, die später in Hügel und Berge überging. Auf dem Weg zur ersten grossen Herausforderung besichtigten wir einen alten Marmorsteinbruch im Nowhere: unbegreiflich aus heutiger Sicht, wie man auf die Idee kommen kann, hier Marmor abzubauen! Die Herausforderung ist nicht der Abbau, sondern der Transport.

Die erste Offroad-Klettertour für unsere Fahrzeuge war der Joubert-Pass und der Roidroom Pass, bevor wir die Red-Drum (die Drums sind Orientierungspunkte in der Wüste...) passierten und ins Marienflusstal kamen: ein weites, wunderbares und sehr abgelegenes Tal, das im Norden am Kunene mit der Grenze zu Angola endet.

Es hat lokal geregnet, sofort wird es grün....

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Unser zweites Biwak mit unerwartetem Morgenbesuch: woher kamen die Hirten und die Geissen.....?

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Regenbogen bei Camp Syncro, das einzige Camp im Marienflusstal am Kunene River: am anderen Ufer beginnt Angola. Der Regen hat kurz vor der Campsite aufgehört. Begegnung mit einem Lastwagen und Fahrer, der auch hier war und Treibstoff für den Helikopter bereithielt, mit dem sich Forschende auf die nahen Berge fliegen liessen, um nach unbekannten Pflanzen zu forschen.

Himbafrauen wollten uns gerne ihren selbstgebastelten Schmuck verkaufen, ein Armband aus Samen ziert nun mein Handgelenk.

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Die zweite herausfordernde "Klettertour" der Fahrzeuge ist geschafft: über einen Track, der auf vielen Karten gar nicht erwähnt ist, passieren wir den Übergang vom Marienflusstal zum Hartmanns-Valley. Klar ist, dass drei Fahrer dies geschafft haben, drei Frauen Videos machten und wo nötig die grössten Löcher mit herumliegenden Steinen gefüllt haben. Für Anfänger wie uns war dies eine sehr spezielle Erfahrung; Kurt und Daniel sind da schon gelassener, aber ebenso vorsichtig und genaues Fahren nach vorheriger Besichtigung ist von zentraler Bedeutung.

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Ja genau, dies sind bei genauer Betrachtung ein Windsack und drei Hütten: der Flugplatz der Edel-Lodge Serra Cafema und für Unberechtigte wie wir ist das ganze Gebiet eigentlich Sperrgebiet, da man nicht mit Fahrzeugen durch die Wüste hinfahren soll.....

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....also weiter und wieder einen schönen Biwakplatz suchen, den Isabelle auch prompt gefunden hat..........

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Sunset und Mondaufgang.... und natürlich ein Feuer

Am anderen Morgen überraschten mich Geburtstagsgeschenke und am Abend nach der eindrücklichen Fahrt, vorbei an der Groendrum (wieder ein Orientierungspunkt in der Wüste) und der Begegnung mit zwei Steinfiguren (niemand weiss, wer weshalb in Namibia an verschiedenen Orten in der Wüste solche bemerkenswerten Figuren platziert!) ein frisch gebackener Geburtstagskuchen von Marion und Isabelle

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Eintrag ins "Gipfelbuch" / Wüstenbuch der Groendrum am 26.4.2021, Andrea's 65. Geburtstag

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auf der Fahrt von der Groendrum nach Orupembe und zu unserem nächsten Biwak haben wir Gelegenheit, ein verlassenes Dorf näher anzuschauen....... und in Orupembe treffen wir Kinder, die Fussball spielen..... Orupembe besteht aus wenigen Hütten und einer Polizeistation.

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Auf der Fahrt wieder nach Süden Richtung Purros fahren wir durch Orupembe: es besteht aus wenigen einfachen Hütten und einer gemauerten Polizeistation. Bald danach wieder ein Biwak am Fluss und in der Nähe der Stelle, wo wir zuerst auf unserer Reise übernachtet hatten. Anderntags sind wir auf einem Track durch eine wilde Berglandschaft nach Purros gefahren: schön, gemeinsam Zeit zu haben, zu fotographieren, zu staunen, das Sein zu geniessen......

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....es gibt immer einen Grund zum austauschen.........

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und nach langer Fahrt durch die Berge gelangten wir ins Hoarusibtal, wo uns ein Elefant einfach nicht in die Augen schauen wollte

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Purros Campsite: ein wunderschöner Platz unter uralten Kameldornakazien, direkt am Fluss gelegen, wo oft Elefanten und Giraffen vorbeikommen sollen. Wir haben ihre Spuren gesehen, sie laufen auch direkt durch den Campground. Wir waren da, wo waren sie ?

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Halbautomatische Handwaschanlage (Corona) vor dem Store in Purros

Morgenstimmung am Fluss

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ooopsh, auch uns passiert das.... aber mit der Seilwinde kamen wir wieder raus ohne mehrstündigen Aufwand. Die Messstation im Hintergrund hatte abgelenkt: diese Flüsse sind monate- und jahrelang trocken, können aber in einem Tag zu reissenden, mehrmeterhohen Gefahren werden.

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Nach langer Fahrt über steinige Pisten erreichen wir das Huanibtal, welches wir bis zu einem Kreuzungspunkt mehrerer Täler hinauffahren. Dort befindet sich auch ein Wasserloch, wo die Wildtiere bei Trockenheit trinken können. Das Wasserloch wird von Rangern betreut, mit einer Solarzelle wird eine Grundwasserpumpe betrieben und Wasser wenn nötig aufgefüllt.

unterwegs begegnen uns Giraffen, Oryxantilopen, Steinböcke und dösende Paviane

Weiterfahrt nach zwei Übernachtungen: die Fahrt geht das Flusstal des Hoarusib hinunter und zum Hoanib, dem nächsten Flusstal. Da es im Januar und Februar geregnet hat, liegt noch viel Feuchtigkeit im Flussbett, obwohl das Flusstal trocken scheint.

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Amspoort: Morgenstimmung, bevor Marion Tischplatte und Tee bringt.......

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Nach Amspoort fuhren wir gemeinsam mit Marion und Daniel  10 km weit den Huanib hinauf, um Tiere zu sehen, die sich aber nicht sehen liessen.

Die gemeinsame Reise mit ihnen endete unter einem wunderschönen, methusalemalten Baum im Flussbett, wo wir uns verabschiedeten: sie reisten Richtung Sesfontein und Okavango weiter, Isabelle, Kurt und wir nach Süden, vorerst nach Palmwag.

Verschiedene Tracks kommen in Amspoort zusammen, von Roads kann man nicht reden. Unsere Richtung verlief durch ein kaum befahrenes Flusstal: eine stundenlange Holperfahrt durch trockene Flussläufe, über Hochebenen aus erodiertem Felsgestein lag vor uns.

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Überraschungen unterwegs: Springböcke auf Felskuppen und plötzlich Gegenverkehr von zwei Mietautos: sie halten, weil sie unsere Nummern sehen.

Es sind zwei Schweizer Familien!

Am Abend schlagen wir das letzte Biwak bei einer Quelle in der Steinwüste auf: anderntags nehmen auch Isabelle und Kurt von uns Abschied in Palmwag, da sie nach mehr als 4 Moanten in Namibia bald nach Hause reisen.

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Auf der letzten Strecke vor Palmwag begegnen uns im Reservat noch Bergzebras und Oryxantilopen. Dutzende von Zebragruppen, die sehr scheu sind, beobachteten uns sehr neugierig.

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Und wieder eine andere Landschaft, immer noch Schottertracks, und langsam weitet sich die Landschaft und führt ins Tal des Huab, welches von vielen Wildtieren bevölkert sein soll.

Wir fahren im Flussbett, unsägliche Sand- und Staubwolken hinter uns herziehend, es ist heiss und wir schwitzen fürchterlich und geniessen dennoch die parkartige Flusslandschaft mit den vielen alten Bäumen, interessanten Flussufern und verschiedenen Aussichten.

Kein Tier zeigt sich.

Später erfahren wir, dass sich die Tiere in die Berge zurückgezogen haben, da dort im Moment genügend Wasser vorhanden ist.

Ziemlich erschöpft finden wir eine schöne Campsite in den Bergen bei Twyfelfontein: grosse, in ihren erodierten Formen wundersame Felsbrocken ragen aus dem flachen, mit einem Hauch von grün-grau blühenden Wiesen bedeckten Land empor.

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So viel gibt es noch zu erzählen: über die einzigartigen Felsmalereien der Buschleute in Twyfelfontein (Unesco Weltkulturerbe), über unsere Begegnung mit Lukas und Jelena aus Zürich bei den Organpipes, über die fabelhafte Rüeblitorte mit Guss und Schlagsahne auf der Cactus Campsite in Uis, über die Fahrt durch den Erongo nach Omaruru und das dortige Kunsthandwerk, über die Rückkehr in unsere Homebase zu Meike und Klaus in Swakopmund  .....und.....und.....und.....

Also: wir wollen noch etwas zu erzählen haben!

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